Nord-Süd-Umgehung unrealistisch; Experten unterstützen Konzept für sichere Schulwege

Nord-Süd-Umgehung unrealistisch; Experten unterstützen Konzept für sichere Schulwege

Nord-Süd-Umgehung unrealistisch; Experten unterstützen Konzept für sichere Schulwege

Bauminister Dr. Hans Reichhart und seine Experten befürworten die Lösungen der CSU-Kommunalpolitiker Armin Betz und Gollwitzer Harald zu den Themen „Verkehrssituation“ und „Wohnraum“
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Flüster-Asphalt zur Lärmreduzierung, mehrere Fußgänger-Überwege und neue Fördermöglichkeiten für private Investoren, die dringend benötigten Wohnraum schaffen wollen – mit diesen konkreten Ergebnissen im Gepäck sind am Dienstagabend CSU-Bürgermeister-Kandidat Armin Betz und Gemeinderats-Faktionssprecher Harald Gollwitzer von ihrem Besuch im Bayerischen Landtag bei Dr. Hans Reichhart, dem Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, zurückgekehrt. „Unsere vielen und vor allem auch umsetzbaren Ideen zur Flosser Weiterentwicklung haben breite Zustimmung und Unterstützung erfahren“, resümierte Betz zufrieden.
Aufgrund ihres bestens funktionierenden Netzwerkes über Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Dr. Stephan Oetzinger, der den Termin im Vorfeld organisiert hatte, bekamen die beiden Kommunalpolitiker die Möglichkeit, sich von Minister Reichhart und seinen Mitarbeitern, dem in Floß aufgewachsenen Ministerialrat Manfred Jung und Oberregierungsrat Christoph Wiedemann von der Obersten Baubehörde des Staatsministeriums, Anregungen und weitere Vorschläge zu ihren Ansätzen aus erster Hand. Im Mittelpunkt des rund eineinhalbstündigen Gesprächs standen dabei die wichtigen Themen „Ortskernsanierung inklusive der Verkehrssituation“ und die „Schaffung von bezahlbarem Wohnraum“.
„Wir wollen unsere Gemeinde fit für die Zukunft machen. Daher sind solche Runden mit Fachleuten von unschätzbarem Wert“, machte Gollwitzer deutlich. Eine Einschätzung, die auch Betz teilte: „Die beiden Themen bewegen unsere Bürgerinnen und Bürger. Mit den in München erhaltenen Informationen können wir den Wünschen unserer Einwohner gerecht werden.“
Einer dieser Wünsche, der an Betz und Gollwitzer immer öfters herangetragen wurde und wird, ist dabei die verkehrstechnische Entlastung des Ortskerns und die Beseitigung von Gefahrenstellen für Fußgänger, hauptsächlich für Schulkinder und ältere Menschen. Ministerialrat Jung, der als ehemaliger Flosser die Gegebenheiten in der Gemeinde bestens kennt, machte dabei deutlich, dass für die Umsetzung konkreter Maßnahmen die alle fünf Jahre von Amts wegen durchgeführte Verkehrszählung herangezogen werde. Zuletzt sei diese 2015 erfolgt, die nächste folge 2020.

Eine heuer von statten gegangene Zählung habe die Ergebnisse vor vier Jahren lediglich bestätigt und keine neuen Erkenntnisse gebracht. Zwar seien die gezählten 6000 Fahrzeuge im Ortskern richtig, aber auf Höhe Würnreuth seien es laut der offiziellen Zählung von Amts wegen nur mehr rund 2000. „In Floß herrscht demnach viel Ziel- und Quellverkehr, also Binnenverkehr, vor“, erklärte Jung.
Betz und Gollwitzer loteten in dem Gespräch dennoch aus, ob daher eine Ortsumgehung machbar sei. Hierzu die klare Ansage aus dem Ministerium: Eine Umgehung sei aus Gründen des Flächenverbrauchs, der hohen Kosten und aufgrund der zu geringen Verkehrsströme mit unterdurchschnittlichem Schwerlastverkehr nicht realistisch. Auch eine wegen der gefährlichen Engstelle am Podewils-Haus angedachte Sperrung der Plößberger Straße für den Schwerlastverkehr hielt Jung für nicht umsetzbar.
Um jedoch den Kindern möglichst zeitnah einen sicheren Schulweg und den älteren Bürgern eine sichere Straßenüberquerung an den Hauptverkehrsadern zu garantieren sowie den von Lärm geplagten Anwohnern Erleichterung zu verschaffen, regte Betz folgendes an: Drei sogenannte „sichere Schulwege“ mit gut einsehbaren Fußgängerüberwegen, sprich Zebrastreifen, zu installieren. Das wäre aus seiner Sicht eine Mindestmaßnahme für die Verantwortungsträger in einem familien- und generationenfreundlichen Ort.
Ein Vorschlag, der bei Ministerialrat Jung auf offene Ohren stieß und als sehr sinnvoll und ohne Weiteres umsetzbar eingestuft wurde. Denn für den Bau von Fußgängerampeln würde hingegen die Zahl der Autos und Fußgänger zu Spitzenstunden rechtlich gesehen nicht ausreichen. Zudem, so Jung auf Nachfrage von Betz, könne bei der nächsten anstehenden Fahrbahnsanierung ein sogenannter „Flüster-Asphalt“ problemlos aufgetragen werden, damit die von Lärm geplagten Anwohner eine entsprechende Entlastung erfahren.
Betz sprach zudem das Thema „Schaffung und Förderung von bezahlbarem Mietwohnraum“ an. „Viele junge Flosser wollen im Ort bleiben, finden aber keine adäquaten modernen Wohnungen. Wir hätten zwar private Investoren, die das bewerkstelligen würden. Aber die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat ist dafür zu gering, so dass die Mieten einerseits zu hoch wären und sich der Bau von Wohnungen für Investoren andererseits nicht rentieren würde“, sagte der Bürgermeister-Kandidat.
Oberregierungsrat Wiedemann gestand ein, dass der Staat die Förderung von privaten Investoren bezüglich Mietwohnungen vernachlässigt habe und nachsteuern werde. Er zeigte aber zugleich Lösungen auf. So sei beim Wohnungskauf die Eigenheimförderung in strukturell schwachen Gebieten wie die nördliche Oberpfalz mit bis zu 30.000 Euro gestärkt worden. Zudem sei eine aufwendungsgeförderte Bezuschussung für Mietwohnraum ein denkbarer Weg. Auch nannte er eine Förderung privater Investoren analog der von Wohnungsbaugesellschaften durch die Regierung der Oberpfalz denkbar.